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«dialog» 41 Oktober 2022

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dialog Nr. 41 Oktober 2022

SBS-Reportage. Sunil Mann besuchte die SBS und schaute uns bei der Produktion seines Buches «Der Kalmar», als Hörbuch, in Blindenschrift, im Grossdruck und als E-Book über die Schulter.

E-Books mit Bildern. Seit einem Jahr kann die SBS Kinder- und Jugendbücher als E-Books auch mit Bildern anbieten. Welche Hürden mussten dafür überwunden werden?

Editorial

Im Einsatz für die SBS

Über 90'000 Buchtitel hat die SBS mittlerweile zur Ausleihe in ihrem Bestand – in unterschiedlichen barrierefreien Formaten wie Hörbücher, Bücher in Blindenschrift oder Grossdruck, aber auch E-Books und Musikalien-Braille.

Die meisten dieser Bücher wurden im eigenen Betrieb produziert. Damit die Produktion Tag für Tag wie am Schnürchen laufen kann, sind ganz viele Profis im Einsatz.

Dem ausdauernden Einsatz unserer einfallsreichen Mitarbeitenden ist es zu verdanken, dass die Buchformate immer wieder weiterentwickelt werden. Das ist am Beispiel unserer neusten Innovation zu erkennen: den E-Books mit Bildern. Lesen Sie mehr darüber auf Seite ...

Der bekannte Schweizer Krimiautor Sunil Mann besuchte die SBS, um unseren fleissigen Mitarbeitenden über die Schulter zu schauen. Er war neugierig und wollte erfahren, was es alles braucht, sein neues Buch «Der Kalmar» in Blindenschrift zu übersetzen und als Hörbuch aufzusprechen. Was er in der SBS erlebt hat, lesen Sie in dieser Ausgabe. Sunil Mann war mit einer Autorenlesung bereits im Juni am Tag der offenen Tür für die SBS im Einsatz. Ausserdem hat er der SBS zwei seiner Kurzgeschichten für die kommende CD-Spendenaktion zur Verfügung gestellt.

Mit dem Architekten Werner Sigg haben wir eine treue Seele zur Seite, die sich seit Jahren für uns einsetzt. Wie sich das für die SBS auswirkt, zeigen wir Ihnen im Artikel auf Seite ...

Wie in jeder Ausgabe stellen wir in der Rubrik «Who is who» eine Mitarbeiterin oder einen Mitarbeiter vor. Dieses Mal ist es Urs Basig, ein engagierter Technikspezialist, der seit Anfang 1985 für die SBS im Einsatz ist.

Aber die SBS ist auch auf das Engagement von Spenderinnen und Spendern angewiesen – sei es auf Spendenaktionen wie jene von Manuela Sigrist (mehr dazu Seite ...) oder auf Buchpatenschaften, wie wir sie auf Seite ... zeigen. Dank finanzieller Zuwendungen von Ihnen, liebe Spenderin, lieber Spender, ist es uns möglich, weiterhin mit grossem Eifer Bücher in barrierefreie Formate zu übertragen. Damit steht allen Menschen, auch den blinden und sehbehinderten, die gleiche Auswahl an Büchern zur Verfügung.

Vielen Dank für Ihren Einsatz und Ihre Treue!

Herzlich
Ihr Daniel Kunz, Stv. Geschäftsführer SBS

SBS-Reportage

Wie Sunil Mann sein eigenes Buch neu kennenlernte

Sunil Mann

Kurz nach Erscheinen des neuen Zürich-Krimis «Der Kalmar» von Sunil Mann entschied sich die SBS, das Buch in ihr Sortiment aufzunehmen. Als Sunil Mann davon erfuhr, wurde er neugierig auf die SBS. Wir luden ihn zu einem Besuch ein. So konnte er sich die Übertragung seines Buches aus der Nähe anschauen, und wir erfuhren mehr über ihn und seine Arbeit.

Sunil Mann hatte keine Mühe, den Weg zu finden, als er an einem schönen Sommertag Anfang Juli 2022 die SBS besuchte. Eine gute Woche zuvor war er bereits für zwei Lesungen an unserem Tag der offenen Tür. Er zeigte sich beeindruckt von den Erfahrungen, die er machen durfte: «Blinde sind sehr aufmerksame Zuhörer, da muss man sich mit der Sprache viel Mühe geben.»

Aller Anfang ist schwer

Unsere Reise durch die SBS startete in der Auftragsberatung. Dort werden die Aufträge für die unterschiedlichen Buchformate eröffnet. Sunil Manns Buch «Der Kalmar» haben wir als Hörbuch aufgenommen, in Blindenschrift und Grossdruck übertragen sowie als barrierefreies E-Book produziert. Tanja Meisterhans (Mitarbeiterin Auftragsberatung) erklärte, dass die SBS E-Books und Hörbücher mit einer aufwendigen Strukturierung produziert, welche die Navigation und Orientierung vereinfacht und die Texte so auch blinden Menschen zugänglich macht. «Es ist toll, wenn viel mehr Menschen mein Buch lesen können.» meinte Sunil Mann und ergänzte: «Wenn es die SBS nicht gäbe, wäre es vielen gar nicht möglich, Zugang zur Literatur zu finden.»

Sunil Mann bei Tanja Meisterhans

Damit wir überhaupt beginnen können, ein Buch zu übertragen, benötigen wir den Text in elektronischer Form. Tanja Meisterhans erklärte, dass es manchmal schwierig sei, den Text elektronisch zu bekommen. Dann müsse das Buch eingescannt werden. Jeder Anfang habe seine Tücken, bestätigte Sunil Mann: «Es ist jedes Mal schwierig, mit einer leeren, weissen Seite ein neues Buch zu starten. Ich lege mir zwar immer einen Plan zurecht, aber der stimmt dann nie. Ich habe noch nie das Buch geschrieben, das ich mir vorgenommen hatte. Ich habe es aber gern so. Wenn ich anfange zu schreiben, kommen mir immer tausend neue Ideen.»

Der Anfang war bei «Der Kalmar» besonders herausfordernd: «Als es darum ging, das Exposé zu besprechen, musste ich dem Verlag gestehen, dass ich noch nicht wusste, worum es gehen sollte. Ich wusste nur, es geht um Zürich, alles spielt in einer Nacht und es gibt unterschiedliche Handlungsstränge, die miteinander verwoben sind.»

Exaktes Arbeiten

Weiter ging es in die Blindenschriftabteilung, wo Marlies Bochsler (Übertragungsspezialistin) zeigte, wie man Schritt für Schritt vorgehen muss, um ein Buch für die Übertragung in Blindenschrift vorzubereiten.

Sunil Mann bei Marlies Bochsler

Abkürzungen, das höfliche «Sie» und so weiter müssen im Text gefunden und für eine korrekte Übertragung markiert werden. Dabei muss sehr genau gearbeitet werden. Mit dem straffen Zeitplan der Handlung, den sich Sunil Mann für «Der Kalmar» vorgenommen hatte, musste er ebenfalls akribisch genau arbeiten: «Ich habe viel gerechnet und mich gefragt, ob die Handlungen möglich sind, ob die Strecken in der und der Zeit zu bewältigen sind. Ich musste mir auch immer wieder Fragen stellen: Jemand kommt im Niederdorf vorbei und hört einer Strassenband zu. Wie lange steht man da? Ich hatte die groben Handlungsstränge: der Mafiakiller, der jemanden ermorden soll, es aber eigentlich nicht will, eine Sans-Papiers und die Ermittler. Ich wusste aber zu Beginn nicht, wann wer auf wen trifft und was die Personen vorhaben. Es hat mir sehr viel Spass gemacht, die Handlungsstränge kreuz und quer laufen zu lassen. Es war zwar alles exakt berechnet, aber es blieb trotzdem sehr spielerisch. Ich habe dann schnell gemerkt, ja, das funktioniert. Weil es zwar Chaos war, aber Chaos mit System. Da ich das Buch leider viel schneller schreiben musste, als ich wollte, hatte ich Angst, dass Logikfehler entstehen könnten, bei denen man merkt: Das geht so nicht auf. Da hat mir meine Lektorin sehr geholfen. Nicht nur deshalb, sondern auch, weil ich schon lange mit ihr befreundet bin, dachte ich, ich widme ihr das Buch als Dankeschön.»

Wenn ein Text in Brailleschrift übertragen wird, kontrollieren wir die Brailleübersetzung sehr genau und überprüfen zudem die Korrektheit der Trennungen. Dabei werden manchmal auch Fehler der Originalausgabe gefunden. Marlies Bochsler zeigte einen Fehler, den sie gerade in «Der Kalmar» gefunden hatte: das Wort «Handlagern». Das sollte «Handlangern» heissen. Sunil Mann war verblüfft: «Als Autor sieht man so etwas nicht. Man liest, was man im Kopf hat. Erstaunlich!»

Goldenes Handwerk

«Es ist sicher sehr schwer, als Blinder so einen Atlas zu lesen. Ich kann mir gar nicht vorstellen, wie man sich da ein Bild machen kann. Das Gedächtnis muss bei Blinden sehr gut sein», staunte Sunil Mann, als ihm Romolo Formicola (Bereichsleiter Reproduktion) in der Druckerei den Atlas der Schweiz in Blindenschrift zeigte. Grossdruckbücher, Bücher in Blindenschrift, Besonderheiten in Blindenschrift wie Sudokus, Kreuzworträtsel, Kalender, Kochbücher oder eben den Atlas der Schweiz druckt die SBS alle selber im Haus.

Sunil Mann bei Romolo Formicola

Der grosse Brailledrucker ratterte laut – Stifte drücken mit horrender Geschwindigkeit die Punktschrift ins Papier. Romolo Formicola zog die letzte Seite von «Der Kalmar» aus der Maschine und erklärte, dass aus dem 300 Seiten dicken Buch in Schwarzschrift drei Bände im A4-Format mit je etwa 140 Seiten in Blindenschrift entstanden sind. Er fügte hinzu, dass es sich um sehr spezielles Papier handle. 1000 Blatt kosten 48 Franken. Blinde lesen etwa gleich schnell wie Sehende. Das geht aber nur, wenn die Punkte wirklich gut gedruckt und somit sehr gut tastbar sind. Zu den Materialkosten kommen noch die Kosten für die Arbeit hinzu: die aufwendige Vorbereitung am Computer und die handwerkliche Arbeit im Druck. Sunil Mann war beeindruckt: «So ein Buch in Blindenschrift ist ja wahnsinnig teuer zu produzieren. Für mich ist das Schreiben Handwerk. Daran zu sitzen und diszipliniert daran zu arbeiten. Man muss sich hinsetzen und das Buch so gut machen, wie man eben kann.» Sunil Mann fuhr fort: «Ich wollte schreiben, so wie andere Jungs Fussball spielen wollten. Ich habe zuerst Kurzgeschichten geschrieben – immer wieder –, bis ich das Gefühl hatte, jetzt weiss ich, wie es geht. Ich schreibe Bücher, weil ich nichts anderes kann. Ernsthaft, ich kann, glaube ich, nichts besser, als Bücher schreiben, und ich kann mir nicht vorstellen, dass mir ein anderer Beruf mehr Spass machen könnte. Das wirkt zwar privilegiert, aber der Weg dorthin war ein langer mit vielen Rückschlägen. Man muss enorm überzeugt sein von dem, was man macht, und man muss auch ehrgeizig sein, sonst schafft man es nicht, drei-, vierhundert Seiten zu schreiben.»

Neue Facetten

Als wir im Hörbuchstudio in den langen Gang mit den Regieplätzen kamen, war es gespenstisch still. Hinter den Scheiben der Aufnahmestudios wurde eifrig gelesen, hören konnten wir aber nichts. Serena Schranz (Aufnahmeleiterin) empfing uns an einem der Regieplätze. Lukas Kubik (Sprecher) las im zugehörigen Studio gerade ein Buch. Serena Schranz drehte den kleinen Lautsprecher auf, so dass wir Lukas Kubiks Stimme hören konnten. Sie erklärte, dass das Studio ein einfaches, einspuriges Aufnahmesystem habe, mit welchem die Sprecherinnen und Sprecher selbst direkt schneiden können. Wenn sie einen Fehler gemacht haben oder nicht zufrieden sind, wie sie eine Stelle gesprochen haben, können sie diese neu aufsprechen. Die Regie von aussen sei hauptsächlich am Anfang gefragt, wenn festgelegt wird, wie ein Text gesprochen werden soll.

Bei einem der beiden Texte von Sunil Mann auf der kommenden Spenden-CD der SBS (mehr dazu auf Seite ...), wussten wir zum Beispiel nicht, ob der sehr schöne Text von einem Mann oder einer Frau gelesen werden soll. Wir waren nicht sicher, ob der Ich-Erzähler weiblich oder männlich ist. Sunil Mann bestätigte: «Bei ‹In stiller Andacht› ist das ganz bewusst so, dass vieles schwebend ist. Für mich ist es eine Frau. Ich wollte bewusst mit der Geschlechterrolle spielen und es nicht ganz klar machen. Es gibt nur eine Stelle, die es verrät.»

Sunil Mann war abgelenkt, da er sich immer mehr auf Lukas Kubiks Stimme konzentrierte. Dieser war schliesslich gerade daran «Der Kalmar» zu lesen.

Sunil Mann bei Lukas Kubiks

«Wenn man seinen eigenen Text von jemand anderem vorgelesen hört, merkt man andere Dinge, hört neue Facetten. Ich höre mir Aufnahmen meiner Bücher nie an. Ich weiss gar nicht warum. Vielleicht müsste ich es doch einmal machen. Es ist toll, wie ihr die Texte genau studiert. Das Verständnis für einen Text hört man gut. Das schwingt subtil mit. Und es ist cool, wie gut ihr die Sprecher aussucht und wie gut diese zum Buch passen. Ich würde nie ein Hörbuch sprechen. Ich finde, das muss, wie bei euch, professionell gemacht werden.» Serena Schranz erklärte, dass die Sprecherinnen und Sprecher sehr sorgfältig ausgesucht würden. Sie müssten ein gutes Gespür haben, welches Buch welche Sprache braucht. Ein Krimi wie «Der Kalmar» müsse natürlich anders gelesen werden als ein Abenteuerroman.

Nun durften wir Lukas Kubik kurz unterbrechen. Sunil Mann lobte: «Sie machen das wirklich gut und lesen sehr flüssig. Es ist für mich nur ein wenig irritierend, da es mein Text ist. Da hört man natürlich anders zu.» Lukas Kubik meinte, dass «Der Kalmar» sehr gut zu lesen sei, er habe auch schon Bücher gelesen, die etwas schwierig seien. Besonders Bücher mit vielen Dialogen, bei denen man gar nicht wisse, wer gerade spreche, seien sehr schwierig zu lesen.

Die Reise geht weiter

Nach Abschluss der Reise eines Buches durch die SBS beginnt eine neue Reise: die Reise zu einer Kundin oder einem Kunden. Als Sunil Mann sein Buch für eine Kundin einpacken konnte, stellte er Überlegungen dazu an, wie es ist, sein Buch, seine Gedanken in die Welt zu senden: «Es ist Teil des Jobs, dass ich mich mit meinen persönlichen Gedanken vor der Welt exponieren muss. Man schreibt nicht 300 Seiten und sagt sich dann: Ah nein, das ist jetzt nur für mich. Mit der Zeit hat man die Erfahrung und weiss genau, was man von sich preisgeben will. Dass zum Beispiel Migration in meinen Büchern vorkommt, liegt auf der Hand. Ich habe noch nie ein Buch nur mit schweizerischen Protagonisten geschrieben. Es gibt wenige Bücher, die Migrationsthemen aufgreifen. Dabei ist das eine Realität, die sich auch in Büchern zeigen darf. Wenn man so wie ich mit indischen Eltern aufwächst, gibt es Spannungsfelder, nicht nur von aussen, sondern auch von innen. Für meine Eltern war oft unverständlich, was ich mache. Dabei machten es ja alle, das war normal. Wenn man solche Erfahrungen gemacht hat, wäre es blöd, sie nicht zu verwerten.»

Während in unserem CD-Drucker eine neue CD mit «Der Kalmar» gedruckt wurde, erklärte Tarik Kilic (Mitarbeiter Versand) unser Ausleihsystem.

Sunil Mann bei Tarik Kilic

Unsere Kundinnen und Kunden schicken uns die ausgeliehenen CDs zurück. Manche haben eine Wunschliste mit Buchtiteln. Aus der wird ein Titel ausgewählt – und schon wird eine neue CD produziert, die dann versandt wird. Die Kundinnen und Kunden bekommen nur dann eine neue CD, wenn sie uns die alte zurückgeschickt haben. So können wir sicherstellen, dass die Hörbuch-CDs jeweils nur bei den Bestellerinnen und Bestellern landen und nicht an Unberechtigte weitergegeben werden. Pro Tag verschickt die SBS 150 bis 200 Hörbücher.

Fortsetzung folgt – versprochen!

Zum Schluss wollten wir noch wissen, wie es bei Sunil Mann weitergeht. «Ich bin momentan am Abwägen, ob es noch einen Fall mit Marisa Greco und Bashir Berisha geben soll, wahrscheinlich schon. Ich sehe Potenzial, da sie in den Romanen neben allem anderen gar nicht so viel Platz haben. Das ist gut, so haben sie vielleicht eine höhere Lebensdauer. Bei ihrer Beziehung ist zum Beispiel alles noch offen.»

Zum Abschied verriet uns Sunil Mann noch ein Geheimnis, das alle Vijay-Kumar-Fans freuen wird: «Vijay Kumar lässt mich nicht los, da geht es auf jeden Fall weiter.»

Martin Orgler

E-Books mit Bildern

Bildhübsche E-Books

Digitales Lesen wird immer beliebter, auch bei den Kundinnen und Kunden der SBS. In der SBS Online-Bibliothek können sie neben Hörbüchern auch barrierefreie E-Books herunterladen. Seit die SBS Kinder und Jugendliche mit Lesebeeinträchtigungen (wie etwa Dyslexie) zu ihrem Kundenkreis zählt, haben sich die Anforderungen an unsere Produkte verändert.

Bilder in E-Books zum Beispiel bieten speziell jungen Leserinnen und Lesern einen grossen Mehrwert. Daher hat die SBS vor drei Jahren ein Projekt zur Integration von Bildern in E-Books gestartet.

Elektronische Bücher, also E-Books, die auf einem Player oder Reader, am PC, auf einem Tablet oder Smartphone gelesen werden können, finden immer grössere Verbreitung. Viele Nutzerinnen und Nutzer schätzen die praktische, einfache Handhabung und vor allem, dass sie jederzeit und überall Bücher lesen können. Die grosse Auswahl an Titeln, die zur Verfügung steht, macht E-Books ebenfalls immer beliebter.

Die SBS produziert barrierefreie E-Books, die seh- und lesebehinderten Menschen mit ihren vielen Funktionen das Lesen erleichtern: beliebiges Vergrössern der Texte, Verstellen des Farbkontrastes, Wahl einer gut lesbaren Schrift und andere. Wem das Lesen generell schwerfällt, kann sich den Text mittels einer Applikation (App) von einer synthetischen Stimme vorlesen lassen. Geeignet sind zum Beispiel die Apps SBS Leser Plus (iOS) oder Dolphin EasyReader (Android).

Kinderbücher ohne Bilder

2013 rief die SBS die Online-Plattform Buchknacker ins Leben. Sie richtet sich an Menschen mit Dyslexie (Legasthenie), die dort Hörbücher und E-Books ausleihen können. 2017 wurde der Buchknacker-Kundenkreis auf Menschen mit AD(H)S erweitert. Beide Angebote der SBS werden häufig von Kindern und Jugendlichen genutzt. Gerade Kinder- und Jugendbücher leben aber oft von schönen, aufwendigen Illustrationen. Manchmal sind diese für das Verständnis der Geschichte sogar unerlässlich. Es war also klar, die SBS musste handeln – Kinder- und Jugendbücher ohne Bilder waren kein zufriedenstellendes Angebot.

Projekt E-Books mit Bildern

Im Juni 2019 startete Projektleiter Fritz Widmer die Arbeit mit zwei Zielen: Das Sortiment der E-Books soll für unsere jungen Kundinnen und Kunden attraktiver werden. Und es galt, Richtlinien für den Einbezug von Bildern bei der Produktion der E-Books festzulegen. Im Dezember 2019 konnte die SBS bereits die ersten E-Books produzieren. Das war wichtig, um Tests mit diversen Apps machen zu können. Welche eignen sich? Wie müssen sie angepasst werden? Genügen sie den Anforderungen der SBS-Kundinnen und -Kunden bezüglich Zugänglichkeit und Unterstützung bei einer Lesebeeinträchtigung? Das waren die erfolgsentscheidenden Fragen.

Mit grossem Einsatz aller Beteiligten in der SBS und dank des ebenso grossen Engagements diverser Anbieter von E-Book-Apps gelang es, alle Herausforderungen zu meistern. Seit einem Jahr kann die SBS ihren Kundinnen und Kunden E-Books (Erstlesebücher sowie Kinder- und Jugendbücher) nun auch mit Bildern anbieten. Im Oktober 2021 waren bereits 200 Titel zur Ausleihe bereit. So können jetzt auch Kinder und Jugendliche mit Dyslexie, AD(H)S oder einer anderen Lesebeeinträchtigung auf ihren E-Books schöne Bilder geniessen.

Martin Orgler

TV-Spot

Bücher lieber selbst geniessen

Der Zugang zu Literatur ist nicht für alle Menschen selbstverständlich. Damit möglichst viele vom SBS-Angebot an barrierefreien Medien erfahren, hat die SBS einen TV-Spot realisiert.

Bestimmt kennen Sie das: Jemand aus Ihrem Bekanntenkreis erzählt begeistert von einem Buch. Zwar hat die Person einen guten Riecher für tolle Geschichten, aber so gar kein Talent zum Nacherzählen – lieber möchten Sie das Buch selbst lesen!

Für die meisten ist das einfach. Wir gehen in eine öffentliche Bibliothek oder Buchhandlung und besorgen uns die gewünschte Lektüre. Aber wie kommen Menschen mit einer Sehbehinderung oder motorischen Einschränkung an den ersehnten Lesestoff? Menschen, die das Buch nicht halten und durchblättern, nicht sehen und lesen können?

Dafür gibt es die SBS! Wer dort angemeldet ist, ruft unseren Nutzerservice an oder sieht gleich selbst in der Online-Bibliothek nach, ob das Buch bei der SBS als navigierbares Hörbuch, in Grossdruck, Braille oder als barrierefreies E-Book verfügbar ist.

Viele Menschen wissen allerdings nicht, dass es die SBS-Bibliothek gibt, dass sie oder ihre Angehörigen das SBS-Angebot in Anspruch nehmen dürfen. Das wollen wir ändern: Alle Lesefreudigen in der Deutschschweiz, die aufgrund einer Krankheit oder Behinderung herkömmliche gedruckte Bücher nicht (mehr) lesen können, sollen vom vielfältigen Ausleihangebot der SBS profitieren. Damit möglichst viele davon erfahren, hat die SBS erstmals einen TV-Spot produziert. Dieser wurde auch durch die grossartige Unterstützung mehrerer Unternehmenspartner ermöglicht.

Schön, wenn wir möglichst vielen neuen Kundinnen und Kunden zu einem selbstbestimmten Lesevergnügen verhelfen können!

Auch wenn Sie selbst nicht zu unserem Kundenkreis zählen, entlockt Ihnen unser Spot ja vielleicht ein Schmunzeln. Sie finden ihn unter www.sbs.ch/tv-spot.

Weitere Informationen zu Anmeldung und Ausleihe gibt es unter:

www.sbs.ch oder direkt beim SBS-Nutzerservice: 043 333 32 32 043 333 32 32, nutzerservice@sbs.ch.

Henrike Strehler

Einsatz für die SBS

Werner Sigg – Architekt mit Herzblut für die SBS

Werner Sigg – Architekt

An der Grubenstrasse 12 in Zürich fällt das goldgelbe Gebäude der SBS sofort auf – hier werden jährlich Hunderte von barrierefreien Büchern produziert. So ein Gebäude muss laufend unterhalten, renoviert, erweitert, umgebaut und technisch angepasst werden. Diese Kosten sind durch Untermieten gedeckt.

Seit einigen Jahren engagiert sich Werner Sigg mit grosser Sorgfalt und Hingabe für die baulichen Anliegen der SBS und eilt jederzeit herbei, wenn ein unerwartetes Problem im Haus auftritt.

Er hat die SBS bereits bei mehreren Projekten begleitet: beim Bau der Photovoltaik-Anlage, beim Ausbau des Dachgeschosses zu einem Restaurant oder auch bei der Modernisierung der Haussteuerung. Das jüngste Projekt war der Umbau des Haupteingangs. Dieser wurde notwendig, nachdem sich der Untergrund unter der Aussentreppe abgesenkt hatte und dadurch das Vordach einzustürzen drohte. Im Zuge dieses Umbaus konnten weitere Optimierungen vorgenommen werden: barrierefreier Zugang zum Haupteingang, Windfang zur Vermeidung von Zugluft, rutschsicherer Treppenbelag und natürlich Vermeidung von Schäden bei zukünftigen Bewegungen des Untergrunds.

Die Planung und Ausführung durch Werner Sigg hat sich gelohnt: ein moderner, attraktiver und heller Eingangsbereich empfängt nun die Besucherinnen und Besucher der SBS.

Werner Sigg, sind Sie zufrieden mit dem Resultat? Was waren die grössten Hürden?

Ja, ich bin ein bisschen stolz darauf. Eigentlich ist der neue Eingang nur ein «kleiner Anbau», dem man nicht ansieht, wie viel Arbeit dahinter steckt. Aber es war eine Herausforderung, eine Lösung zu finden, die alle betrieblichen Bedürfnisse sowie die baurechtlichen Vorgaben auf dem kleinen zur Verfügung stehenden Platz erfüllen konnte. Anspruchsvoll war auch das Zeitmanagement. Die Einschränkungen des Betriebs sollten möglichst kurz sein und die lärmintensiven Bauarbeiten nur ausserhalb der Betriebszeit des SBS-Hörbuchstudios ausgeführt werden. Hinzu kamen die pandemiebedingten Lieferverzögerungen aufgrund der weltweiten Ressourcenverknappung und blockierter Lieferketten. Es ist deshalb eine ausserordentliche Leistung aller Beteiligten, dass die Bauarbeiten ohne Verzögerung abgeschlossen werden konnten.

Wir haben bemerkt, dass Sie nicht alle Stunden abrechnen, die Sie für uns leisten. Ausserdem erhalten wir regelmässig grosszügige Spenden von Ihnen. Woher kommt dieses grosse Engagement der SBS gegenüber?

Es liegt mir sehr viel daran, dass der grosse Schatz an Wissen und Unterhaltung, der in Büchern steckt, allen Menschen zugänglich gemacht wird. Dazu möchte ich einen Beitrag leisten. Das fällt mir umso leichter, als ich das Team der SBS als sehr engagiert und professionell kennengelernt habe. Da weiss ich, dass meine Spende maximale Wirkung erzielt. Ich schätze es auch, dass die SBS als Gebäudebesitzerin bei anstehenden Investitionen immer versucht, gleichzeitig auch die Nachhaltigkeit zu verbessern.

Was macht das SBS-Gebäude zu etwas Besonderem?

Das Hauptgebäude wurde als Lagerhaus bereits in den 40-er Jahren des vergangenen Jahrhunderts erstellt. Deshalb ist die Gebäudestruktur sehr flexibel – grosse zusammenhängende Flächen mit grosszügigen Raumhöhen und weitem Stützenabstand. Die Betonarbeiten an den Pilzstützen zeugen von hohem handwerklichem Können. Vor rund 20 Jahren wurde das Gebäude unter der Federführung der SBS mit grosser Sorgfalt und architektonisch stimmig für ihre Zwecke umgebaut.

Was bedeutet Ihnen das Lesen von Büchern? Was lesen Sie gerne?

Lesen gehört für mich zum Leben. Ich bin eine Leseratte und sehr wissbegierig. Ich lese viele Sachbücher – mit Themen von Architektur und Nachhaltigkeit über Religion und Philosophie bis hin zu Literatur über gute Lebensführung. Dazu ein Tipp: «Die sieben Wege zur Effektivität» von Stephen R. Covey. Ich habe auch die Krimis von Agatha Christie wiederentdeckt – ich finde nicht nur die Handlungen spannend, sondern auch ihre Beschreibung der gesellschaftlichen Situation in England während und nach dem zweiten Weltkrieg.

Vielen Dank für Ihren grossartigen Einsatz für die SBS.
Daniel Kunz

Spendenaktion

Literarisches Engagement

Eine Mutter, die ihren Kindern gerne Kurzgeschichten erzählte, hatte eine tolle Idee: ein Newsletter mit Kurzgeschichten für Erwachsene, verbunden mit einer Spendenaktion für die SBS.

Manuela Sigrist

Manuela Sigrist, warum unterstützen Sie die SBS?

Meine Mutter hatte zwei Cousins, die wegen einer Erbkrankheit als junge Männer erblindeten. Bei Familientreffen schätzte es der eine Cousin, mein Onkel Toni, wenn ich ihm aus der Zeitung oder einem Buch vorlas. Die Farben und Objekte konnte er sich gut und plastisch vorstellen, da er bis zu seinem 16. Lebensjahr die Welt sehend kannte. Er erklärte mir, dass dieses Glück nicht allen blinden Menschen vergönnt sei und es verschiedene Phasen der Erblindung gebe. Eine Sehbehinderung oder gar Erblindung kann jeden treffen.

Wie engagieren Sie sich für die SBS?

Mein persönliches Engagement zeige ich mit einer jährlichen Geldspende an die SBS. So kann ich mithelfen, Blinden und Sehbehinderten Bücher zugänglich zu machen. Wie die meisten Mütter erzählte auch ich meinen Kindern gerne Kurzgeschichten. Dies hat mich 2021 motiviert, drei Kinderheftchen zu schreiben und zu illustrieren. Das eine, «Osterhase zu Besuch», bot ich in meinem Bekanntenkreis an. Nach dieser Aktion wurde ich gefragt, ob ich nicht einen Newsletter mit Kurzgeschichten für Erwachsene lancieren möchte. Ich folgte dieser Anregung und startete damit bei der SBS gleichzeitig eine Spendenaktion zur Finanzierung von Hörbuchaufnahmen.

Haben Sie positives Feedback erhalten?

Ja, viele fanden es toll, dass ich in meinem Newsletter mit einem Spendenaufruf auf sehbehinderte und blinde Menschen aufmerksam gemacht habe und unterstützten die SBS mit einem Geldbetrag.

Othmar Bamert

Möchten auch Sie sich mit einer Spendenaktion engagieren?

Inspiration und Anleitung finden Sie unter: meine-spendenaktion.sbs.ch

Buchpatenschaft

Ein sehr persönliches Engagement

Liebe Leserin, lieber Leser

Immer wieder entschliessen sich Spenderinnen und Spender, blinden, seh- und lesebehinderten Menschen ein ausgewähltes Buch mit einer Buchpatenschaft zugänglich zu machen, sei es als Hörbuch, sei es in der für Blinde wichtigen Brailleschrift.

Die Gründe sind vielfältig. Manchmal besteht der Wunsch, einem Buch zu mehr Gewicht und Bedeutung zu verhelfen, indem es auch von blinden und sehbehinderten Menschen gelesen werden kann. Oder es ist pure Begeisterung, die grosse Liebe einer Leserin oder eines Lesers zu einer Geschichte, die das Verlangen auslöst, sie allen zugänglich zu machen. Oder es sind tiefe Gefühle der Verbundenheit, die dazu veranlassen. Etwa, wenn jemand ein bestimmtes Buch in Erinnerung an einen geliebten Menschen aussucht. Man erkennt sich in der Geschichte wieder, fühlt sich angesprochen, weniger alleingelassen. Das ist bewegend – und zeigt die grosse Kraft der Literatur.

Immer ist es auch, und vor allem, die grosse Empathie mit blinden und sehbehinderten Menschen, welche unsere Buchpatinnen und Buchpaten auszeichnet. Ihnen gebührt im Namen aller unserer Nutzerinnen und Nutzer unsere grosse Dankbarkeit.

Herzlich, Ihr
Othmar Bamert

Verantwortlicher Partnerschaften
Telefon 043 333 32 32 043 333 32 32
E-Mail spenden@sbs.ch

Der Weg zu Ihrem Patenbuch

Schlagen Sie uns ein Buch vor, oder lassen Sie sich von den Vorschlägen auf unserer Website inspirieren!

Sie engagieren sich mit 4000 Franken für die Produktion eines Buches Ihrer Wahl als Hörbuch oder in Blindenschrift. Wir produzieren Ihr Buch für unsere Nutzerinnen und Nutzer mit Erwähnung Ihres Engagements, falls Sie dies wünschen.

Weitere Informationen auf unserer Website: sbs.ch/buchpatenschaft

Diese Bücher konnten wir dank Patenschaften als Hörbuch oder Braillebuch realisieren

Hörbuch, ermöglicht von Matthias und Marianne Alig-Plattner

Stephan Pörtner: Heimatlos oder Das abenteuerliche Leben des Jakob Furrer von der Halde bei Wald

Am 25./26. Juni 1876 tobte die Schlacht am Little Big Horn. Die aufständischen Stämme fügten der Eliteeinheit der US-Armee eine verheerende Niederlage zu. Unter den Gefallenen waren auch Schweizer. «Heimatlos» erzählt die fiktive Geschichte eines dieser Söldner, jene des Jakob Furrer von der Halde bei Wald, die im Zürcher Oberland beginnt und nur 27 Jahre später in Montana, USA, endet.

Es liest: Isabel Schaerer

Hörbuch, ermöglicht von einer Stiftung

Hans R. Herren: So ernähren wir die Welt

«Eine Welt mit genügend und gesunder Nahrung für alle, produziert von gesunden Menschen, in einer gesunden Umwelt» ist die Vision von Dr. Hans Rudolf Herren, Schweizer Landwirtschafts- und Entwicklungsexperte. Er setzt sich mit seiner Stiftung in Afrika für die Entwicklung, Verbreitung und Anwendung von ökologischen Methoden ein.

Es liest: Venus Madrid

Hörbuch, ermöglicht von Christina und Peter Fuchs

Fritz Meyer: Ich unter anderem

Ein Suchender im Zürich der frühen vierziger Jahre: Nach einem Beinbruch muss der Lehrling ein paar Monate ins Krankenhaus. Er denkt viel nach und erinnert sich an Verschiedenstes aus der Kindheit. Der Roman zieht uns mit langen, atmenden Sätzen, die an Camus erinnern, in seinen Bann. Die Modernität in Ton und Erzählung des erstmals 1957 erschienenen Romans versetzt in Erstaunen.

Es liest: Christian Heller

Hörbuch, ermöglicht von einer Spenderfamilie, im Gedenken an Viviana Sofia

Karin Wenger: Verbotene Lieder

Afghanische Frauen erhielten das Wahlrecht acht Jahre vor den Schweizerinnen. In den siebziger Jahren war Kabul eine Metropole, in der Frauen in kurzen Röcken und ohne Kopftuch durch die Strassen flanierten. Jetzt ist alles anders. Wie wurde der ehemalige Sehnsuchtsort Afghanistan zu einem Land, geprägt von Krieg und Hoffnungslosigkeit? Die Autorin sucht auf ihren Reisen durch das Land nach Antworten. Sie erzählt von der einst angesehenen Sängerin, Schauspielerin und Fernsehmoderatorin Mina, die sie seit zehn Jahren begleitet. Minas Leben war voller Hoffnung und Musik – bis sie ihre Heimat verlor.

Es lesen: Miriam Japp, Grit Röser

5 Fragen an Karin Wenger, Autorin

Karin Wenger, Autorin

Unsere Kundinnen und Kunden fragen nach Ihren Büchern. Und nun ermöglicht eine Mutter gemeinsam mit ihrem Sohn mit einer Buchpatenschaft die Übertragung Ihres Buches «Verbotene Lieder» in ein Hörbuch.

Das ist grossartig! Mehrfach kamen blinde Zuhörerinnen und Zuhörer nach einer Lesung auf mich zu und fragten, ob die Bücher bald auch für sie zugänglich sein werden. Nun zu hören, dass dies der Fall ist, freut mich enorm.

In Ihrem Buch thematisieren Sie den persönlichen Verlust der Heimat, der Identität. Welche Botschaft möchten Sie Menschen mitgeben, die einen grossen Verlust erlitten haben?

Meine Botschaft ist: Ihr seid nicht alleine! Zu wissen, dass man im Schmerz und in der Trauer nicht alleine ist, kann diesen Schmerz bereits lindern. Von der afghanischen Sängerin, die ich in meinem Buch «Verbotene Lieder» porträtiere, aber auch von allen anderen Protagonistinnen und Protagonisten in meinen Büchern «Bis zum nächsten Monsun» und «Jacob, der Gefangene» habe ich gelernt: Egal wie tief das Loch ist, in dem wir uns befinden, es gibt Wege heraus. Etwas vom wichtigsten ist, dass man nicht in der Opferhaltung verharrt, sondern es schafft, die Perspektive zu ändern und selbst in der tiefsten Dunkelheit noch etwas Licht zu sehen.

Was ist Ihre Meinung zur Inklusion blinder Menschen im sozialen und beruflichen Leben?

Inklusion und Teilhabe sind enorm wichtig, weil Sehende so viel von Blinden lernen können. Auch das habe ich von den Menschen, die ich für meine Bücher begleitet habe, gelernt: Am Anfang dachte ich, sie seien Opfer, bemitleidete sie. Heute schäme ich mich dafür. Ja, sie hatten Schwieriges durchlebt. Aber sie waren keine Opfer, sie haben in der Krise Kräfte und Stärken entdeckt und ihr Leben neu und anders wiederentdeckt. Ich glaube, dass Sehende von Blinden enorm viel lernen können.

Was sind Ihre nächsten Pläne?

Ich ziehe auf ein Segelboot und werde ein Jahr lang über die Weltmeere segeln. Ich bin sehr gespannt, was das Meer mit mir und meinem Partner machen wird, welche neuen Perspektiven wir gewinnen werden.

Was wünschen Sie blinden und sehbehinderten Menschen?

Dass sie sich ihrer wichtigen Rolle, andere Menschen für andere Sinne zu sensibilisieren, bewusst sind und dass sie mit grosser Freude und Neugier dieses Leben geniessen können. Literatur und Geschichten gehören natürlich dazu!

Herzlichen Dank!
Othmar Bamert

Who's Who

Urs Basig – Teamleiter Strukturbetrieb

Urs Basig

Deine Aufgabe in der Blindenbibliothek?

Ich arbeite seit 2004 im Bereich E-Text. Zu meinen Tätigkeiten gehören das Übertragen von Lehrmitteln in elektronischer Form (Word), das Bearbeiten von E-Books und Grossdruckbüchern sowie das Erstellen von Strukturdokumenten für unsere Hörbücher und -zeitschriften. Zudem bin ich als Technikspezialist an verschiedenen Projekten der SBS zur Optimierung und Erweiterung unserer Medienproduktion beteiligt.

Deine Motivation, für die SBS zu arbeiten?

Die Möglichkeit, benachteiligte Menschen mit ihnen zugänglichen Medien zu versorgen und gleichzeitig einer vielfältigen Tätigkeit in einer angenehmen Arbeitsatmosphäre nachgehen zu können.

Welche Eigenschaften schätzt du bei deinen Kolleginnen und Kollegen am meisten?

Zuverlässigkeit, Humor und Kreativität.

Und welches ist deine wichtigste Eigenschaft?

Teamfähigkeit und Zuverlässigkeit.

Brauchst du Bücher, um glücklich zu sein?

Grundsätzlich nicht, aber manchmal erlebe ich mit Büchern glückliche Momente.

In welcher Form geniesst du Literatur?

Ich geniesse Bücher meist auf meinem E-Book-Reader.

Welches Buch hast du zuletzt gelesen – und warum?

«What It's Like To Be A Bird» von David Allen Sibley. Ornithologie ist seit der Pandemie mein neues Hobby.

Du kannst uns drei Bücher ans Herz legen:

«Der zweite Schlaf» von Robert Harris, «Die unbekannte Mitte der Welt» von Tamim Ansary und mindestens einen Roman des neuen Nobelpreisträgers Abdulrazak Gurnah.

Deine Lieblingsbeschäftigung neben der Literatur?

Musik machen und hören, Serien bingen, Spaziergänge, Vögel beobachten, kochen und mich um die Familie kümmern.

Dein liebstes Reiseziel?

Das Mittelmeer.

Dein nächstes Ziel in der SBS?

In knapp zwei Jahren werde ich pensioniert ...

Dein Lebensmotto?

Eine Richtung einschlagen und schauen, was kommt.

In fünf Sätzen:

Geboren und aufgewachsen im deutschsprachigen Teil Graubündens. Studium in Zürich. Seit 43 Jahren in der Stadt ansässig. Seit 1985 in verschiedenen Bereichen der SBS tätig. Verheiratet und Vater zweier erwachsener Söhne.

SBS-CD-Buch

Sunil Mann: Kurzgeschichten

Sunil Mann – Kurzgeschichten

Unser Dankeschön an die Spenderinnen und Spender der SBS: Im November veröffentlichen wir zum vierten Mal ein CD-Buch, diesmal mit Kurzgeschichten von Sunil Mann.

Sunil Mann wurde als Sohn indischer Einwanderer im Berner Oberland geboren. Er hat zwanzig Jahre als Flugbegleiter gearbeitet. Seit 2018 ist er freischaffender Autor. Er schreibt Kriminalromane, Kinder- und Jugendbücher sowie Hörspiele. Für sein Werk wurde er vielfach ausgezeichnet.

Auf dem CD-Buch der SBS finden sich zwei Kurzgeschichten: «Swimmingpool» zeigt auf amüsante Art, dass sich ein Verbrechen selten auszahlt. Und «In stiller Andacht» behandelt auf sehr einfühlsame Weise die Problematik eines tragischen Verlustes.

Die Kurzgeschichten haben wir im SBS-Hörbuchstudio mit unseren professionellen Sprecherinnen und Sprechern vertont. Eine der beiden Kurzgeschichten lässt sich im Begleitbüchlein nachlesen. Zudem sorgt ein exklusiver Download-Code dafür, dass Sie die Kurzgeschichten überall und jederzeit geniessen können.

Jedes Jahr verschickt die SBS ein Hörbuch an die Spenderinnen und Spender. Möchten Sie eine der früheren CDs bestellen, gerne verbunden mit einer kleinen Spende.
  • 2015 Franz Hohler: Weihnachtsgeschichten
  • 2016 Charles Lewinsky: Der Teufel in der Weihnachtsnacht
  • 2017 Federica de Cesco: Weihnacht im Flughafen
  • 2018 Arno Camenisch: Kurzgeschichten
  • 2019 Katja Früh: Geschichten aus dem Alltag
  • 2020 Christine Brand: Tod am Napf
  • 2021 Blanca Imboden: Kurzgeschichten

Diese und weitere CDs finden Sie unter den Stichworten «CD-Bücher» oder «Weihnachts-CDs» auf: www.sbs.ch/spenden-unterstuetzen/geschenkideen

Vielen Dank für Ihre Unterstützung!

25 zauberhaft illustrierte Grimm-Märchen

Seit 1960 versendet die SBS jedes Jahr im Rahmen einer Spendenaktion ein Märchenbuch der Brüder Grimm.

Nun bringen wir die schönsten Grimm-Märchen – von Aschenputtel bis Die Zertanzten Schuhe – neu heraus. Der hochwertige, mehr als 200-seitige Sammelband wurde von bekannten Künstlerinnen und Künstlern liebevoll illustriert.

Märchen-Sammelband
CHF49.50

Das besondere Weihnachtsgeschenk

Mit Ihrem Kauf tun Sie Gutes!

Sichern Sie sich jetzt ein Exemplar! Der Verkaufserlös fliesst vollumfänglich in die Bücherproduktion der SBS für blinde, seh- und lesebehinderte Menschen.

Bestellen Sie bequem online: www.sbs.ch/märchen-sammelband

via Telefon: 043 333 32 32 043 333 32 32

E-Mail: info@sbs.ch

oder per Post: SBS Schweizerische Bibliothek für Blinde, Seh- und Lesebehinderte, Grubenstrasse 12, 8045 Zürich.

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dialog Nr. 41 Oktober 2022

dialog, das Magazin der SBS Schweizerische Bibliothek für Blinde, Seh- und Lesebehinderte

Redaktionsleitung und Produktion: Martin Orgler, www.sbs.ch
Textredaktion und Beratung: trieloff kommunikation, www.trieloff.ch
Grafik Design und Layout / Illustrationen: JoosWolfangel, jooswolfangel.ch
Titelbild/Fotos: M. Auer, auerfoto.ch; A. Affentranger, anitaaffentranger.ch (Foto: G. Röser); J. Guldener, janine-guldener.com (Fotos: V. Madrid, M. Japp); P. Zanetti, fotozanetti.com (Foto: K. Wenger); P. Fiacco, palmafiacco.ch (Foto: O. Bamert)

© SBS 2022

Verlag: SBS Schweizerische Bibliothek für Blinde, Seh- und Lesebehinderte
Grubenstrasse 12,
CH-8045 Zürich,
Telefon 043 333 32 32 043 333 32 32

www.sbs.ch,
E-Mail: spenden@sbs.ch

Spendenkonto: CH74.0900.0000.8000.1514.1

Der dialog ist für blinde, seh- und lesebehinderte Menschen auch in geeigneter Form erhältlich. Auskunft über Telefon 043 333 32 32 043 333 32 32 oder nutzerservice@sbs.ch

Aktuelle «dialog»-Ausgabe hören

dialog Nr. 41 (00:22) Start
1 Editorial (03:01) Start
2 SBS-Reportage (14:20) Start
3 E-Books mit Bildern (04:28) Start
4 TV-Spot (02:55) Start
5 Einsatz für die SBS (05:09) Start
6 Spendenaktion (02:26) Start
7 Buchpatenschaft (08:36) Start
8 Who's who. Urs Basig (02:56) Start
9 SBS CD-Buch (02:43) Start
10 25 Grimm-Märchen (01:46) Start

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Porträt Martin Orgler
Martin Orgler

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