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dialog Nr. 44, April 2024

Interview. Ich will kein Jammeri sein. Cornelia Zumsteg hat trotz vieler Schicksalsschläge nie ihre Lebensfreude und ihren Optimismus verloren.

Text-Hörbücher. Nach Jahren komplexer Entwicklung kann die SBS eine Innovation präsentieren: Text-Hörbücher.

Editorial

Liebe Leserin, lieber Leser

Lesen ist ein Geschenk und für viele von uns selbstverständlich – ein täglicher Begleiter, der uns Wissen vermittelt, uns in andere Welten entführt und unsere Fantasie beflügelt. Lesen öffnet Türen zu unendlichen Horizonten. Wir können uns in Geschichten vertiefen, mit Charakteren identifizieren und neue Perspektiven entdecken. Die Welt der Bücher bietet Unterhaltung, Bildung und Impulse gleichermassen. Doch für blinde Menschen wie Cornelia Zumsteg, die Sie heute im dialog kennen lernen, bedeutet das Eintauchen in die Literatur eine besondere Herausforderung.

Der Verlust der Sehkraft darf nicht mit dem Verlust des Zugangs zur Welt der Bücher einhergehen. Hier kommt die SBS ins Spiel: Mit der Produktion eines immer breiter werdenden Sortiments an barrierefreien Büchern in Brailleschrift und Hörbüchern schlägt sie die Brücke zwischen visuellen Zeichen und dem Lesen mit anderen Sinnen. Das neuerdings auch mit Text-Hörbüchern, wie Sie im vorliegenden Heft erfahren.

Vom englischen Dichter Joseph Addison stammt das Zitat »Lesen ist für die Seele, was Gymnastik für den Körper ist«. Es erinnert uns daran, dass Lesen nicht nur eine intellektuelle, sondern auch eine emotionale und spirituelle Bereicherung darstellt. Zwischen den Buchdeckeln finden wir Trost, Inspiration und die Möglichkeit zur persönlichen Entwicklung.

Der Autor Pedro Lenz sagt im Interview auf Seite ...: »Für mich ist Literatur lebenswichtig. Ich will mir kein Leben ohne Bücher vorstellen.«

Wenn es Ihnen genauso geht, dann unterstützen Sie die SBS auch weiterhin.

Ihre Spenden tragen dazu bei, Barrieren zu überwinden und blinden Menschen die Freude am Lesen zu erhalten. Vielen Dank für Ihre Solidarität!

Herzlich

Ihr Daniel Kunz
Stv. Geschäftsführer SBS

SBS-Interview

Ich will kein Jammeri sein

Cornelia Zumsteg ist eine unserer langjährigsten Kundinnen. Seit bald siebzig Jahren ist sie bei der SBS angemeldet. Ihr bewegendes Schicksal, wie sie erblindet ist, wie sie damit umgeht und welche Hilfe ihr die SBS seit vielen Jahren ist, hat sie uns ausführlich erzählt.

Cornelia Zumsteg

SBS: Wie kam es dazu, dass Sie erblindet sind?

Cornelia Zumsteg: Ich war drei Jahre alt. Eines Tages bin ich aufgewacht und konnte mich überhaut nicht mehr bewegen. Meine Gelenke waren steif, und ich hatte wahnsinnige Schmerzen. Ich litt an Juveniler Polyarthritis, die von den Ärzten aber nicht erkannt wurde. Sie behandelten mich auf Tuberkulose, viereinhalb Jahre lang. Die Überdosis an Streptomycin hat mein Augenlicht zerstört. Ich bin am Mittagstisch erblindet. Meine Mutter sass neben mir und ich im Rollstuhl, ich war siebeneinhalb Jahre alt und sah plötzlich ihr Gesicht nicht mehr. Das war ein Riesenschock – meine Mutter war einfach weg. Ich erkannte dann noch Hell und Dunkel und die Farben, zum Glück. Mit elf Jahren wurde ich in Genf operiert. Der Eingriff glückte eigentlich. Sieben Stunden lang operierten die Ärzte am Auge. Drei Wochen lang durfte ich mich nicht bewegen. Und dann hiess es, es sei jetzt gut. Ein paar Tage später geschah es. Ich freute mich sehr, dass ich wieder sehen konnte, musste aber die Dinge, um sie zu sehen, noch nahe ans Auge halten. Am Boden lag ein rotes Spielzeugauto, ich hob es auf und schaute es näher an. Ein Junge riss es mir aus der Hand und stiess es dabei in mein operiertes Auge. Das Auge war futsch! Es lief aus. Danach habe ich nichts mehr gesehen.

Da konnte man nichts mehr retten?

Nein, leider nicht.

Später haben Sie durch eine Entzündung Ihren letzten Sehrest verloren?

Das ist ganz dumm gelaufen. Wir hatten bei der Arbeit sehr viel zu tun, und ich bekam im Auge einen Infekt. Ich hatte damals das Gefühl, dass ich nicht fehlen darf, und ging daher zu spät zum Arzt. Ich wurde am 24. Dezember zwanzig Jahre alt, und am 26. Dezember musste mein Auge entfernt werden. Ich fragte eine Ärztin damals, ob man mit dem anderen Auge noch etwas machen könne. Sie hat mir direkt ins Gesicht gesagt: »Sie müssen sich damit abfinden, Sie werden blind sein, Ihr Leben lang. Es gibt nichts mehr, man kann nichts mehr tun.« Das war schon ein Schock für mich.

Sie sehen jetzt nichts mehr?

Nein, wirklich gar nichts mehr. Ich vermisse es schon, besonders heutzutage, wo alles digital ist und man ständig Bilder macht. Wenn man zum Beispiel zu Besuch ist, machen alle sofort Fotos. Alles ist visuell heute, das ist wahnsinnig. Alles muss man online machen. Ich finde das schlimm, in meinem Alter, ich bin jetzt 76.

Das alles war und ist sicher sehr schwierig für Sie.

Ja, das Schicksal hat es nicht gut gemeint mit mir. Ich war damals auch in keiner Krankenversicherung, das zog meinen Eltern fast den Boden unter den Füssen weg. Als ich auf die Welt kam, war die Versicherung noch nicht obligatorisch. Als ich mit drei Jahren die Polyarthritis bekam, weigerte sich die Krankenkasse, mich aufzunehmen.

Sie mussten alles selbst bezahlen?

Ja, alles. Ich hatte dann auch noch eine Kieferoperation, weil mein Gesicht wegen der Lähmungen nicht richtig gewachsen war. Ich konnte erst mit zwölf Jahren in einen Apfel oder ein Stück Brot beissen. Vorher ging das nicht. Die Kieferoperation musste ich dann ratenweise abzahlen. Meine Eltern halfen mir, aber ich musste einen grossen Teil selbst begleichen. Mit 21 Jahren hat mich dann zum grossen Glück eine Krankenversicherung aufgenommen. Mit 30 Jahren, da war ich schon verheiratet, hatte ich noch eine zweite grosse Kieferoperation. Sie dauerte zwölf Stunden.

Wie war es für Sie, von einer Katastrophe in die nächste zu geraten?

Ich habe immer versucht, damit fertig zu werden, und mir gedacht, das ist jetzt halt der Moment, und da musst du nun einfach durch, nachher wird es wieder gut. Ich habe zwei Knie- und zwei Hüftprothesen. Das waren auch schwierige Operationen. Ich war einfach froh, wieder gehen zu können. Ich habe immer wieder daran geglaubt, dass es besser wird. Mir haben auch der Glaube, meine Familie und gute, langjährige Freundinnen geholfen. Es ist schön, wenn man gute Leute hat, die einen begleiten. Ich habe mir das Ziel gesetzt, kein »Jammeri« zu sein, also nicht die ganze Zeit von meiner Krankheit zu reden. Jeder Mensch hat ja etwas, hat sein Kreuz zu tragen. Meine Kindheit war bestimmt durch Spitäler, Therapien und Operationen. Ich fing eigentlich erst später an zu leben, als ich aus der Schule kam. Ich hatte das Glück, dass ich von der vierten bis zur sechsten Klasse mit Sehenden in die Schule gehen konnte. Das war damals ungewöhnlich, weil sich die meisten Schulen weigerten, ein blindes Kind aufzunehmen.

War das in Zürich?

Ja, ich bin hinter dem Zoo im Klösterli aufgewachsen. Mein Lehrer wohnte in der Nachbarschaft. Er erklärte sich bereit, mich in die Klasse aufzunehmen. Das war natürlich wunderbar. So hatte ich auch sehende Kameraden und Kameradinnen und war in dieser Klasse völlig integriert. Für blindentechnische Belange hatten meine Eltern einen blinden Lehrer engagiert.

Hätten Sie nicht in die Blindenschule Zürich gehen können?

Die gab es damals noch nicht. Erst später besuchte ich dann die Blindenschule. Danach ging ich nach Lausanne und habe die Schule auf Französisch gemacht. Ich habe immer gerne Sprachen gehabt.

Konnten Sie vorher schon Französisch?

Nein, ich wurde ins kalte Wasser geworfen, in der Klasse waren nur Welsche. Später lernte ich Telefonistin. Das ist ein schöner Beruf, weil niemand sieht, dass man blind ist. Ich habe dann meine erste Stelle im Globus gehabt. Nebenbei habe ich Englisch gelernt, ein wenig Italienisch. Ich bin in die Klubschule gegangen.

Haben Sie immer alles selbst organisiert?

Alles. Ich habe mir im Unterricht immer wieder Freundinnen gesucht, die mir den Lernstoff aus den Schulbüchern diktiert haben. Dann habe ich diesen in Blindenschrift geschrieben und gleich auswendig gelernt. Das war schon aufwendig, es hat viel Freizeit gekostet.

Wann haben Sie die Blindenschrift gelernt?

Schon als Kind, bei dem blinden Lehrer, der jeweils zu mir nach Hause kam.

Hat Sie dieser Lehrer bei der SBS angemeldet?

Ja, seit bald 70 Jahren bin ich jetzt Kundin.

Haben Sie von der SBS auch Schulmaterial erhalten?

Das gab es noch nicht. Ich musste alles selber in Blindenschrift übertragen. Heute könnte ich es der SBS zur Übertragung geben. Das wäre damals eine sehr grosse Hilfe gewesen.

Ist die SBS heute eine grosse Hilfe für Sie?

Ja, gerade die Zeitschriften sind sehr hilfreich. Ich finde es toll, dass die SBS auch Zeitschriften auf CD hat. Das ist wirklich eine gute Sache. Momentan lese ich nicht so viele Bücher, weil mir die Zeit ein wenig fehlt, seit ich wieder in einer Beziehung bin.

Welche Hörzeitschriften leihen Sie aus?

Die Zeitlupe und Betty Bossi. Früher bezog ich auch Das Beste von der SBS in Blindenschrift. Ich bekomme auch regelmässig die Kataloge mit den neusten Büchern.

Sind Ihnen Bücher wichtig?

Lesen ist für mich sehr wichtig, und auch für meinen Freund. Er war Bibliothekar.

Können Sie uns einen Buchtipp geben?

Momentan lese ich ein Buch von Alex Oberholzer. Seine Geschichte verläuft parallel zu meiner eigenen. Er war fast zur gleichen Zeit wie ich im Kinderspital. Er hatte Kinderlähmung. Er war zwei, drei Jahre jünger als ich. Wir hatten die gleichen Krankenschwestern. Darüber hat er das Buch »Im Paradies der weissen Häubchen« geschrieben. Ich habe das ja alles auch erlebt. Ich hatte damals so grosses Heimweh. Damals durften die Eltern nicht zu Besuch kommen. Heute ist das Gott sei Dank anders. Es war eine sehr lange Zeit, die ich dort bleiben musste. Das war hart.

Wenn Sie bei der SBS etwas ausleihen, nutzen Sie dann den Nutzerservice?

Ja, ich finde es toll, dass man noch telefonieren kann, und ich fühle mich immer gut und freundlich beraten. Ich gehe auch gerne an den Tag der offenen Tür, um die Lesungen zu hören, das ist einfach spannend. Der ganze Betrieb ist lässig.

Cornelia Zumsteg

Finden Sie in der SBS immer, was Sie gerne lesen möchten?

Ja, eigentlich immer. Die Auswahl ist sehr gross. Die Beratung ist gut. Es sind wirklich tolle Leute am Telefon. Ich finde es wahnsinnig gut, dass es die SBS gibt.

Was haben Sie aktuell ausgeliehen?

Im Moment nur Zeitschriften. Ich lese noch viel in Blindenschrift, das ist das A und O. Wenn man etwas selber liest, dann bleibt es viel eher im Gedächtnis, wenn man es auch in den Fingern spürt. Ich habe auch eine Blindenschriftmaschine, mit der ich mir Notizen machen kann. Die ist zwar schon alt, aber funktioniert noch sehr gut.

Was könnte die SBS besser machen?

Ich muss sagen, für mich ist die SBS die beste Organisation. Daher bringe ich immer Bekannte mit zum Tag der offenen Tür. Sie sind begeistert, auch mein Freund ist fasziniert von der Herstellung der verschiedenen Medien.

War Ihre Blindheit ein Hindernis beim Finden eines Berufs?

Ich glaube, ich hatte Glück, in einer Zeit zu leben, in der man Telefonistinnen noch brauchen konnte. Ich lernte auch meinen ersten Mann am Telefon kennen – ich verliebte mich in seine Stimme. Er hatte sich eigentlich verwählt. Weil er eine so sympathische Stimme hatte, sagte ich, er müsse jetzt nicht gleich auflegen. Mit meinem jetzigen Partner bin ich nun seit zweieinhalb Jahren zusammen. Wir haben es einfach schön. Wir wohnen nicht zusammen. Er hat seine Wohnung, und ich habe meine. So gibt es auch keinen Streit wegen Kleinigkeiten. Er geht zum Beispiel viel früher ins Bett als ich. Ich bin eine Nachteule. Ich habe bis vor kurzem im Dunkelrestaurant Blindekuh serviert, 23 Jahre lang, und bin oft spät nach Hause gekommen. Daran gewöhnt man sich und deshalb kann ich nicht so früh schlafen gehen.

Sind Sie mit Ihrem Leben zufrieden?

Ja. Mit gewissen Einschränkungen. Was ich sehr schätze, sind Kontakte, auch Kontakte bei mir im Haus. Wir haben es hier wirklich wahnsinnig gut miteinander. Es ist nicht so, dass man sich jeden Tag die Türe einrennt. Das ist auch nicht nötig, aber ich könnte mich an alle im Haus wenden, wenn ich ein Problem hätte. Was mich jetzt sehr mitnimmt, ist, dass ich nicht mehr im Restaurant Blindekuh arbeiten kann. Im November 2022 fiel ich rückwärts von einem Podest auf den Hinterkopf. Ich hatte eine schwere Gehirnerschütterung und brach mir das Steissbein. An der Schulter waren zwei Sehnen gerissen. Seither arbeite ich nicht mehr. Es ist traurig für mich, dass ich keine Aufgabe mehr habe. Ich habe zwar eine schöne Beziehung, das ist toll, aber ich hätte so gerne noch einmal eine Aufgabe im Leben. Ich habe immer gerne gearbeitet. Vielleicht mal in ein Altersheim, um einsamen Menschen eine Freude zu machen. Jede Woche einmal oder so. Das eröffnet vielleicht auch mir wieder etwas. Ich finde es interessant, zu erfahren, wie alte Leute gelebt haben. Im Allgemeinen bin ich schon eher auf der optimistischen Seite. Zum Glück! Nein, ich lebe schon gern, ich lebe sehr gern, und seit ich den Stefan habe, sowieso. Es ist einfach schön, wenn man nicht allein ist. Ich habe sicher ab und zu Momente, in denen ich traurig bin, das haben alle. Aber irgendwo geht immer wieder ein Türchen auf oder ein Lichtlein an. Das hilft mir sehr im Leben.

Interview: René Moser und Martin Orgler

Text-Hörbuch

Hören oder Lesen? Beides!

Die neuen Text-Hörbücher der SBS

Die SBS hat ein innovatives Buchformat lanciert: Text-Hörbücher. Als Hörbücher zum Mitlesen fördern sie bei Kindern mit Seh- oder Lesebeeinträchtigung die Freude am Lesen.

Neue Ansprüche

Für Kinder und Jugendliche mit Dyslexie/Legasthenie, AD(H)S oder einer anderen Lesebeeinträchtigung gibt es bei der SBS die Online-Bibliothek Buchknacker. Dort können Kinder mit barrierefreien Hörbüchern und E-Books in die Welt der Geschichten eintauchen. Zusatzfunktionen unterstützen den Leseprozess. Zum Beispiel kann sich das junge Publikum E-Books von einer synthetischen Stimme vorlesen lassen. Diese Funktion ermöglicht das sogenannte Augen-Ohren-Lesen, das für Kinder mit Dyslexie/Legasthenie besonders hilfreich ist. Aber auch Kinder mit einer Sehbehinderung profitieren davon, dass Texte über zwei Sinneskanäle »gelesen« werden können.

Obwohl die synthetischen Stimmen in den vergangenen Jahren grosse Fortschritte gemacht haben, reicht das Hörerlebnis bei Weitem nicht an das einer menschlichen Vorlesestimme heran. Längeres Hören synthetischer Stimmen empfinden auch Erwachsene als anstrengend. »Ich habe gemerkt, dass ich bei synthetischen Stimmen schneller ermüde«, so unsere Kundin Vera Weber-Bär.

Bei Kindern kommt hinzu, dass sie synthetische Stimmen oft nur schlecht verstehen. Das ist besonders für Leseanfängerinnen und Leseanfänger ein Problem. So wurde von Kundinnen und Kunden, besonders aber auch von Fachpersonen aus Logopädie und Schulischer Heilpädagogik der Wunsch nach einer »Vertonung« der E-Books mit menschlicher Stimme laut.

Hohe Anforderungen

Ein E-Book mit einem Hörbuch zu verknüpfen, hielt in der Umsetzung einige Herausforderungen bereit. Denn die neuen Bücher sollten die ganze Palette an Zusatzfunktionen bieten, die auch unsere barrierefreien E-Books auszeichnen. Als Knacknuss stellte sich dabei unser hoher Anspruch an die Synchronisation heraus: Jedes vorgelesene Wort sollte zeitgleich im Text des E-Books farbig markiert sein – eine Funktion, die es weltweit so bislang nicht gab. Ausserdem sollte das neue Produkt sowohl im Online-Player der SBS wie auch mit der App SBS Leser Plus und der Abspiel-App Dolphin EasyReader abspielbar sein.

Unter der Leitung von Manfred Muchenberger, Abteilungsleiter Medienverlag, stellte sich unser SBS-Team der Herausforderung.

Franz Szekeres (Hörbuchstudio), Urs Basig und Mischa Künzle (Textproduktion) machten sich mit Feuereifer an die Produktentwicklung.

Das Team hinter den Text-Hörbüchern
Urs Basig, Franz Szekeres und Mischa Künzle

Komplexe Entwicklung

Es galt eine Software zu entwickeln, die eine genaue Auszeichnung jedes einzelnen Wortes im E-Book ermöglicht. Diese Auszeichnungen mussten wiederum präzise mit den entsprechenden Stellen in den Aufnahmen korrespondieren und am Ende von Abspiel-App und Online-Player erkannt werden.

Wir definierten Arbeitsprozesse neu und schulten Sprecherinnen und Sprecher sowie Mitarbeitende in der Textproduktion entsprechend. Die Produktion eines Text-Hörbuches erfordert höchste Konzentration auf eine sehr deutliche und komplett fehlerfreie Aufsprache im Hörbuchstudio – das schaffen wirklich nur Profi-Sprecherinnen und -Sprecher.

Unser Projektteam liess sich von der Komplexität des Themas nie entmutigen. Nach langem Tüfteln, Ausprobieren, Verwerfen und Neuprobieren war für fast jedes Problem eine Lösung gefunden.

Am Ziel waren wir aber noch lange nicht. Zunächst mussten wir den SBS-Online-Player, mit dem unsere Kundinnen und Kunden Hörbücher und E-Books streamen können, für Text-Hörbücher anpassen. Hier waren unser IT-Leiter mit seinem Team und Projektleiter Manfred Muchenberger besonders gefordert. Parallel dazu wurden die SBS Leser Plus-App und die Abspiel-App Dolphin EasyReader gemeinsam mit den Herstellern weiterentwickelt. Es gab unzählige Testrunden in der SBS, um auch den letzten Fehler zu finden. Es wurde entwickelt, getestet, verbessert und wieder getestet, bis sich die Bücher mit allen gewünschten Funktionen abspielen liessen.

Schliesslich mussten wir noch einen Weg finden, um das Produkt zu unseren Kundinnen und Kunden zu bringen. Dank Bibliotheksteam und Webmaster konnten wir auch diese Hürde meistern und die neuen Bücher erfolgreich in unser Katalogsystem integrieren, so dass man sie in der Online-Bibliothek finden, ausleihen und abspielen kann.

Ein voller Erfolg

Ende August 2023 war es dann so weit: Die SBS präsentierte mit den neuen Text-Hörbüchern eine echte Innovation, die auch international neue Standards setzt.

Um neben unseren Kundinnen und Kunden auch Fachpersonen aus Schulen sowie Eltern und Angehörige zu informieren, haben wir in Schulblättern und Elternmagazinen geworben. Wir haben dafür eine Anzeige und ein Video mit einem tollen Jungen produziert. Hier können Sie ihn live erleben: buchknacker.ch/text-hörbücher.

Die Einführung des neuen Formats ist ein voller Erfolg. Bereits in den ersten vier Monaten hat die SBS über 1200 Mal ein Text-Hörbuch verliehen. Ausserdem haben wir dank der Werbung viele Neukundinnen und -kunden begrüssen können. Auch viele Fachpersonen haben sich neu bei uns gemeldet. Das freut uns riesig!

Die Zielgruppe für die Text-Hörbücher sind vor allem Kinder im Primarschulalter. Daher umfasst das Ausleihangebot vor allem Kinder- und Jugendbücher in Deutsch, darunter viele Erstlesebücher und Titel aus beliebten Buchreihen. Insgesamt sind aktuell rund 200 Text-Hörbücher verfügbar, die meisten mit Bildern illustriert. Laufend kommen neue Titel hinzu – unseren jungen Kundinnen und Kunden wird das Lesefutter so schnell nicht ausgehen.

Henrike Strehler

Positive Reaktionen

Wir freuen uns über die ersten positiven Rückmeldungen von Fachpersonen.

»Meinem Schüler hat das Text-Hörbuch gefallen und er sagt, er komme so schneller voran mit Lesen«,
berichtet eine Logopädin aus Uster.

»Der Bedarf für das Buchknacker-Angebot ist da. Besonders nützlich finde ich, dass man Schriftgrösse und Zeilenanzahl individuell einstellen kann und dass die Bücher mit dem Antolin-Quiz verlinkt sind.«
so Marianne Schaub, ebenfalls Logopädin aus Uster

Ludothek

Spielen mit Fingerspitzengefühl

Neben Büchern und Zeitschriften, welche die SBS ihren Kundinnen und Kunden zugänglich macht, überträgt die SBS auch Besonderheiten wie Landkarten, Kreuzworträtsel, Kalender und Abstimmungsunterlagen für blinde, seh- und lesebehinderte Menschen in geeignete Formate. Eine weitere Besonderheit ist die SBS Ludothek, die mit ihrem breiten Angebot an Spielen aller Art für Unterhaltung sorgt.

Ludothek der SBS

Was gibt es Schöneres, als mit der Familie oder mit Freundinnen und Freunden gemeinsam Spass zu haben? Für sehbehinderte Menschen bestehen allerdings Hürden, die solche Erlebnisse erschweren. Bei einem Spieleabend zum Beispiel ist es für Blinde und Sehbehinderte nur sehr schwer möglich mitzumachen, denn die meisten Brettspiele, Würfelspiele und Kartenspiele erfordern, dass man sehen kann.

Deshalb bietet die SBS seit vielen Jahren taktil aufbereitete Spiele aus der eigenen Ludothek an. Sie ermöglichen Sehenden und Blinden ein gemeinsames Spielerlebnis. Das ist Inklusion auf spielerische Art. Taktil aufbereitet bedeutet, dass Spielbretter und -karten durch Berühren mit Händen und Fingerspitzen erfasst werden können. Spielfiguren sind mit ertastbaren Symbolen oder unterschiedlichen Strukturen gekennzeichnet. Die Augen eines Würfels können erfühlt werden. Beschriftungen sind in Blindenschrift verfügbar. Spielanleitungen sind in Grossdruck oder Blindenschrift verfasst. Alle Elemente eines Spiels sind sowohl mit den Augen als auch mit dem Tastsinn erkenn- und lesbar. Wichtig ist dabei, dass der visuelle Eindruck für Sehende nicht verloren geht, aber für blinde Spieler alle Informationen verfügbar sind.

Die Firma Velen Spiele aus Deutschland ist einer der wenigen Hersteller taktiler Spiele in Europa. Wir konnten mit Volker Lendeckel von Velen Spiele sprechen:

Herr Lendeckel, wie gehen Sie vor, wenn Sie Spiele für Blinde umrüsten?

Man kann nicht alle Spiele umrüsten, das vorab. Wir machen alles in Handarbeit. Ein Spiel darf nicht mit zu viel Text versehen sein, und es darf nicht zu grafikabhängig sein. Das Ziel ist, ein ganz normales Spiel zu nehmen, das mit einer tastbaren Folie überzogen wird, so dass Sehenden die Optik erhalten bleibt, aber Blinde alle wichtigen Informationen fühlen können. Es wird nichts vergrössert, verkleinert oder verändert. Alles bleibt so wie im Original.

Machen Sie von grafischen Elementen Beschreibungen?

Bei einem Spielbrett werden zum Beispiel die Felder eingeteilt. Wenn sie eine Bedeutung haben, also eine Aussage enthalten, ob grafisch oder anders, wird das daneben in Brailleschrift festgehalten.

Gibt es besondere Schwierigkeiten bei der Umsetzung?

Bei Monopoly war es zum Beispiel sehr schwierig, die Aufgaben auf den kleinen Ereigniskarten unterzubringen. So was macht meine Frau. Sie ist blind. Sie entscheidet, ob Brailleschrift in Vollschrift oder Kurzschrift Platz finden kann. Bei einem Kinderspiel nutzen wir keine Schrift, sondern Symbole. Und bei einem Frage-Antwort-Spiel, das viel Text hat, geht es nur in Kurzschrift.

Sie übertragen auch die Spielanleitung?

Die Spielanleitung wird eingescannt und in Brailleschrift ausgedruckt. Viele Kunden wollen das allerdings nicht, denn sie spielen mit Sehenden und wollen, dass diese die Anleitung vorlesen.

Wie sind Sie dazu gekommen, Spiele für Blinde zu übertragen?

Als unsere Kinder in den Kindergarten gingen, wollte meine blinde Frau mit ihnen die Spiele spielen, die sie auch im Kindergarten spielten. Sie fragte mich, ob ich da nicht etwas machen könne. Ich habe dann das Prinzip von Landkarten übernommen, die mit einer Klarsichtfolie überzogen sind, um alles tastbar zu machen.

Martin Orgler

Patronatskomitee

Gemeinsam für eine gute Sache

Christine Brand, Lukas Hartmann, Chantal Cavin, Nik Hartmann, Petra Ivanov, Hans Stöckli – als Mitglieder des SBS Patronatskomitees stehen sie mit ihren Namen für die Vision der SBS.

Zwei Schriftstellerinnen und ein Schriftsteller, eine Profisportlerin, ein Fernseh- und Radiomoderator und ein Politiker haben eines gemeinsam: Ihnen ist der barrierefreie Zugang zu Medien ein wichtiges Anliegen.

»Auch Menschen mit einer Beeinträchtigung sollen am sozialen und kulturellen Leben teilhaben können.«
Christine Brand

»Für eine gelungene Schul- und Weiterbildung sind Lehrmittel in geeigneter Form unumgänglich.«
Chantal Cavin

Inklusion fördern

Seit rund einem Jahr engagieren sich die Mitglieder des Patronatskomitees der SBS ehrenamtlich für die Interessen von blinden, seh- und lesebehinderten Menschen. Sie nutzen ihre Bekanntheit, um die Öffentlichkeit für das Thema Inklusion zu sensibilisieren und auf das Ausleihangebot der SBS hinzuweisen. So erreichen wir noch mehr Betroffene, die von unseren barrierefreien Medien profitieren können.

Mehr Informationen zum SBS Patronatskomitee finden Sie auf www.sbs.ch/patronatskomitee.

Nicole Deix

Buchpatenschaften

Gemeinsam das Richtige tun

Liebe Leserin, lieber Leser

In der Schweiz sind viele Menschen solidarisch mit Blinden und Sehbehinderten. Davon zeugen zahlreiche Sympathiebekundungen für unsere Arbeit – und natürlich die Spenden, die unsere Tätigkeit überhaupt erst ermöglichen.

Sie, liebe Spenderin, lieber Spender, bestärken uns sehr darin, unsere Mission weiterzuführen. Ihre Spende – ob gross oder klein – finanziert nicht nur unsere aufwändige Produktion barrierefreier Medien. Sie bestätigt uns auch darin, mit Ihnen gemeinsam das Richtige zu tun.

Das ganz besonders dann, wenn wir erfahren, was dahinter steckt. Zum Beispiel das Engagement einer Familie, welche im Gedenken an ein verstorbenes Familienmitglied mit einer grosszügigen Buchpatenschaft die Übertragung eines Buches von dessen Lieblingsautorin in ein Hörbuch ermöglicht hat. Oder die Entscheidung eines Unternehmens, zum Jubiläum auf Kundengeschenke zu verzichten und stattdessen ein Blindenschriftbuch zu finanzieren.

Das sind unglaublich wichtige Engagements. Denn blinde, seh- oder lesebehinderte Menschen sind, um lesen zu können, auf barrierefreie Bücher angewiesen. Wir könnten aber noch viel mehr Bücher übertragen – mit Ihrer Hilfe. Werden Sie Buchpatin oder Buchpate für Blinde, Seh- und Lesebehinderte! Ihre Grosszügigkeit schenkt Betroffenen Lesefreude – heute und in Zukunft.

Herzlich,
Othmar Bamert

Verantwortlicher Partnerschaften
Telefon 043 333 32 32 043 333 32 32
E-Mail spenden@sbs.ch

Der Weg zu Ihrer Buchpatenschaft

Schlagen Sie uns Ihr Lieblingsbuch vor oder lassen Sie sich von unseren Vorschlägen inspirieren. Mit 4000 Franken übernehmen Sie die Produktionskosten eines Buches als Hörbuch oder in Blindenschrift. Sie werden darin namentlich erwähnt, wenn Sie das wünschen.

Weitere Informationen: sbs.ch/buchpatenschaft

Diese Bücher konnten wir dank Patenschaften als Hörbuch oder Braillebuch realisieren

Hörbuch, ermöglicht von einer Spenderin

Hélène Vuille: Baran – 18 Jahre Regen

Baran, ein Kurde aus dem Nordirak, ist auf der Flucht vor den Schergen Saddam Husseins. Folter, Giftgasanschläge und totalitäre Überwachung gehörten zu seinem Alltag, bis er im Alter von zwölf Jahren sein Land verlässt, um in Europa ein glücklicheres Leben zu finden. Vuille beschreibt, wie Baran auch vom Kampf der Autorin profitiert, Lebensmittel, die noch geniessbar sind, an Bedürftige zu verteilen und dafür die rechtlichen Rahmenbedingungen zu schaffen.

Es liest: Lukas Kubik

Hörbuch, ermöglicht von Heidi Nisslé

Lynne Kelly: Ein Lied für Blue

Iris ist schon gehörlos zur Welt gekommen. Ihr liebster Ort ist ihre Elektronikwerkstatt, in der sie an alten Radios herumschraubt. Als sie im Biologieunterricht von einem Wal namens Blue erfährt, der nicht mit anderen Walen kommunizieren kann, weil er in einer höheren Tonlage singt, fasst Iris einen Plan: Um Blue zu zeigen, dass er nicht allein ist, komponiert sie ein Lied, das der Wal verstehen kann. Doch wie soll sie es ihm vorspielen?

Es liest: Lea Wittig

Hörbucher, ermöglicht von einer Stiftung

Andrea Giovene: Die Autobiographie des Giuliano di Sansevero

Giuliano di Sansevero wächst in der verfallenden Pracht der Paläste seiner Vorfahren auf. Im Schatten des Ersten Weltkriegs und in der turbulenten Zeit danach erwachen im jungen Giuliano die Liebe zu den Büchern, das Interesse am weiblichen Geschlecht und die Neugier auf die Welt. Die biografische Romanreihe begleitet di Sansevero durch sein – und Italiens – bewegtes Leben.

Es lesen: Lukas Kubik, Jonas Gygax, Manuel Bürgin, Venus Madrid, Ingo Ospelt

Hörbuch, ermöglicht von einem Spender

Artur Kilian Vogel: Gnadenhochzeit

Sommer 1984. In Genf trifft sich eine grosse Sippe zur Feier eines siebzigsten Hochzeitstages. Kinder und Enkel sind aus der Waadt, dem Wallis, aus Bern, Luzern, Baden und der Ostschweiz, aus Frankreich und Schottland angereist. Man speist miteinander, gerät ins Erzählen und je weiter der Tag fortschreitet, umso mehr gut gehütete Geheimnisse kommen ans Tageslicht.

Es liest: Fabio Eiselin

Hörbuch, ermöglicht von einer Stiftung

Minouche Shafik: Was wir einander schulden

Das Gefühl der ungerechten Verteilung ist allgegenwärtig. Ein neuer Gesellschaftsvertrag ist nötig. Einer, der sich unserer sich immer schneller verändernden Gesellschaft anpasst, der auf demografische, politische und wirtschaftliche Umwälzungen reagiert. Wie so ein neuer Gesellschaftsvertrag aussehen könnte, beschreibt Minouche Shafik in diesem Buch.

Es liest: Irina Schönen

5 Fragen an Pedro Lenz, Autor

»Solidarität mit blinden und sehbehinderten Menschen sollte eine Selbstverständlichkeit sein.«

Pedro Lenz

Ihre poetischen Werke sind auch bei Blinden und Sehbehinderten sehr beliebt. Wir möchten daher unseren Spenderinnen und Spendern vorschlagen, eine Buchpatenschaft für die Übertragung Ihres neuen Buches »Isch das aues?« zu übernehmen. Was halten Sie generell von der Solidarität hierzulande mit sehbehinderten Menschen?

Das ist wunderbar. Solidarität mit blinden und sehbehinderten Menschen sollte eine Selbstverständlichkeit sein. Sie sind Teil unserer Gesellschaft.

Ihre Bücher beschreiben das Zusammenleben und »Zusammenreden«. Wie wichtig ist Ihnen Empathie?

Im Leben ist mir Verständnis füreinander wichtig. In der Literatur bin ich allerdings oft gerade an den Missverständnissen zwischen den Menschen interessiert. Meine Figuren reden zwar ständig und viele definieren sich über ihre Art zu reden, aber das heisst nicht, dass sie sich verstehen. Manche reden auch wortreich aneinander vorbei.

Haben Sie einen persönlichen Bezug zu blinden oder sehbehinderten Menschen?

Einer meiner Grossonkel war aufgrund einer Verletzung im Spanischen Bürgerkrieg erblindet. Als Kind bewunderte ich seine Fähigkeit, die Menschen an ihren Stimmen sofort zu erkennen.

Warum schreiben Sie so gerne über Sport?

Sport hat mich interessiert, lange bevor ich mit dem Schreiben begonnen habe. Oft sehe ich im Sport gewisse Parallelen zur Literatur, sei es in der Inszenierung, sei es in Bezug auf das Heldenepos oder den Umgang mit Niederlagen.

Sie schreiben sehr viel – gehen Ihnen die Ideen nie aus?

Für mein Empfinden schreibe ich gar nicht so viel. Schreiben war für mich auch nie sehr eng mit Ideen verknüpft. Ich erfinde selten etwas. Ich beobachte und sammle und versuche dann, aus allem, was ich beobachtet und gesammelt habe, etwas Neues zu bauen. Zu meinen nächsten Plänen gehört ein Roman, über den ich allerdings noch nicht reden kann, weil er noch in der Planungsphase steckt.

Herzlichen Dank für dieses Gespräch!

Othmar Bamert

Schenken Sie blinden und sehbehinderten Menschen Lesefreude

Sie können Pedro Lenz' aktuelles Werk »Isch das aues?« mit einer Buchpatenschaft in ein Hörbuch und/oder Blindenschriftbuch übertragen lassen.

Weitere Vorschläge finden Sie auf sbs.ch/buchpatenschaft

Who's who

Urban Metzler

Urban Metzler – Mitarbeiter Versand/Magazin

Deine Aufgabe in der SBS?

Verschicken aller Medien. (CDs, SD-Karten, Bücher in Grossdruck, Braillebücher oder -zeitschriften.)

Deine Motivation, für die SBS zu arbeiten?

Literatur jenen Menschen, die nicht Schwarzschrift lesen können, zugänglich zu machen.

Welche Eigenschaften schätzt du bei deinen Kolleginnen und Kollegen am meisten?

Fachkompetenz und gutes Umgangsklima.

Und welches ist deine wichtigste Eigenschaft?

Langsam, aber genau – ich lasse mich nicht so schnell aus der Ruhe bringen.

Brauchst du Bücher, um glücklich zu sein?

Jein. Ich schätze das Wissen, wie auch immer es zu mir kommt.

In welcher Form geniesst du Literatur und wie häufig?

Wenn ich Zeit habe, z. B. im Zug beim Pendeln zwischen Wohn- und Arbeitsort.

Welches Buch hat dich besonders geprägt – und warum?

Ich höre das Buch, das jeweils zu meinem »Wissensdurst« passt. Und das mich zu diesem Zeitpunkt weiter bringt.

Welches Buch hast du zuletzt gelesen – und warum?

»Fädlikinder« von Bernadette Zemp, ein spannendes Buch über das Schicksal arbeitender Kinder in Zeiten der Aufstände gegen die aufkommende Textilindustrie.

Welches Buch würdest du selbst gerne schreiben?

Ich führe eine Art Tagebuch über Entscheidendes in meinem Leben.

Du kannst uns drei Bücher ans Herz legen:

»Der Name der Rose« von Umberto Eco, die Buchreihen »Die Wanderapothekerin« und »Die Wanderhure« von Iny Lorentz, »Moulin Rouge: Roman um Henri de Toulouse-Lautrec« von Pierre LaMure.

Deine Lieblingsbeschäftigung neben Literatur?

Handweben und Textilarbeiten.

Dein liebstes Reiseziel?

Die Ostschweiz erkunden, meine Heimat, die ich als Heimkind nicht so gut kennen gelernt habe.

Dein nächstes Ziel in der SBS?

Gut in die Rente kommen und, wenn möglich, etwas Bleibendes hinterlassen.

Dein Lebensmotto?

Sage, was du weisst, tue, was du musst, geschehe, was geschehen soll (Sofja Wassiljewna Kowalewskaja).

In fünf Sätzen:

Geboren wurde ich 1959. Wegen meiner Legasthenie konnte ich nie eine KV-Voll-Ausbildung absolvieren. Daher war eine Stelle im Büro nicht möglich. So arbeitete ich zuerst bei unterschiedlichen Organisationen im Lager. Seit 1997 bin ich in der SBS im Versand tätig.

SBS Märchenbücher

Selbstlos helfen lohnt sich – für alle

Spendenaktion der SBS: Die Grimm-Märchenbücher

Die Schwestern Schneeweisschen und Rosenrot sind selbstlose Menschen. Sie lassen den Bär in ihr Haus, damit er sich im kalten Winter am Feuer wärmen kann. Sie helfen dem unfreundlichen Zwerg aus seinen misslichen Lagen, auch wenn er sie beschimpft. Genau wie Sie, liebe Leserin, lieber Leser, helfen die beiden Schwestern einfach gerne, weil sie wissen, dass sie das Richtige tun, etwas Sinnvolles leisten.

Dieses Jahr gibt die SBS bereits zum 65. Mal ein Märchen der Gebrüder Grimm heraus. Die Büchlein dieser Reihe sind nicht nur beliebte Sammelobjekte geworden, sondern auch ein wichtiges Standbein zur Finanzierung der SBS.

Das Märchenbuch »Schneeweisschen und Rosenrot« illustriert von Bernadette Watts, erscheint im August 2024.

Sammeln Sie die seit 1960 jährlich herausgegebenen Kostbarkeiten?

  • Einige Titel aus früheren Jahren können wir nachliefern:
  • 2014 Der gestiefelte Kater
  • 2018 Das tapfere Schneiderlein
  • 2020 Tischlein deck dich
  • 2021 Hänsel und Gretel
  • 2022 Der Wolf und die sieben jungen Geisslein
  • 2023 Brüderchen und Schwesterchen

Ihre Bestellung nehmen wir gerne telefonisch entgegen: 043 333 32 32 043 333 32 32.

Oder online unter:
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Tag der offenen Tür 2024

Lasst uns Bücher knacken

Kommen Sie auch? Ich freue mich, Sie an meiner Lesung zu begrüssen!

Petra Ivanov

Tag der offenen Tür 2024

Einladung zum Tag der offenen Tür
29. Juni 2024
9.00-16.00 Uhr
Grubenstrasse 12, 8045 Zürich

www.sbs.ch/offenetuer

SBS Schweizerische Bibliothek für Blinde, Seh- und Lesebehinderte

Impressum

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dialog Nr. 44 April 2024

dialog – das Magazin der SBS Schweizerische Bibliothek für Blinde, Seh- und Lesebehinderte

Redaktionsleitung und Produktion: Martin Orgler, sbs.ch
Textredaktion und Beratung: trieloff kommunikation, trieloff.ch
Grafik Design und Layout / Illustrationen: JoosWolfangel, jooswolfangel.ch
Fotos: Matthias Auer, auerfoto.ch (Titelbild, weitere Fotos); Daniel Rihs, danielrihs.ch (Pedro Lenz); Pascal Lauener (Pedro Lenz); Markus Bühler, buehler-fotograf.ch

© SBS 2024

Verlag: SBS Schweizerische Bibliothek für Blinde, Seh- und Lesebehinderte
Grubenstrasse 12,
CH-8045 Zürich,
Telefon 043 333 32 32 043 333 32 32

www.sbs.ch,
E-Mail: spenden@sbs.ch

Spendenkonto: CH74.0900.0000.8000.1514.1

Der dialog ist für blinde, seh- und lesebehinderte Menschen auch in geeigneter Form erhältlich. Auskunft über Telefon 043 333 32 32 043 333 32 32 oder nutzerservice@sbs.ch

Aktuelle «dialog»-Ausgabe hören

dialog Nr. 44 (00:25) Start
1 Editorial (02:24) Start
2 SBS-Interview (13:34) Start
3 Text-Hörbuch (08:12) Start
4 Ludothek (04:42) Start
5 Patronatskomitee (01:51) Start
6 Buchpatenschaft (09:36) Start
7 Who's who. Urban Metzler (03:20) Start
8 SBS Märchenbücher (03:23) Start
9 Tag der offenen Tür 2024 (00:43) Start

Haben Sie Fragen? Kontaktieren Sie uns.

Porträt Martin Orgler
Martin Orgler

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